Film: Umgang und Leben mit einem körperlich behinderten Hund

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Lillefini
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Film: Umgang und Leben mit einem körperlich behinderten Hund

Beitrag von Lillefini »

In der aktuellen Zeitschrift der Hund entdeckt und vielleicht für den ein oder anderen von Euch von Interesse:

Alfonsos Welt ist ein Film über einen Hund von den Straßen Spaniens, der blind geboren wurde und ein neues Leben in Deutschland fand. Voller Freude und Lebenslust zeigt er dem Zuschauer seine Welt lehrt ihn den Umgang mit körperlich behinderten Hunden. Iris Schneider erzählt in diesem Film über ihre Arbeit und den Umgang mit Handicap-Hunden.

Die DVD mit einer Spielzeit von 78 Minuten ist für 30 Euro plus Versandkosten bei ihr erhältlich:

Iris Schneider
hundeblueten@aol.com

Iris Schneider ist Tierheilpraktikerin und leitet eine Hundeschule. In dem Zeitungsartikel berichtet sie, wie ihr blinder Hund das Apportieren lernt.
Liebe Grüße,
Stephie mit Maybe & Feline
SocialDogs - Tiergestützte Pädagogik & Therapie
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Angelika Lanzerath
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Beitrag von Angelika Lanzerath »

Frau Schneider war mit Alfonso bei mir im Training, da war der Lütte 6 Monate alt. Sie war bereit, immens viel Zeit zu investieren, um dem Hund trotz seiner Behinderung ein hundegerechtes Leben bieten zu können.
Ich ziehe meinen nicht vorhandenen Hut vor soviel Engagement! Nur mit "viel Liebe und Mitleid" wie uns die Medien oft vermitteln wollen, ist es nämlich nicht getan, wenn man einen behinderten Hund übernimmt (hier im Forum sind glaube ich auch Leute, die das bestätigen können), er soll schließlich nicht nur gut aufgehoben sein, sondern auch noch Freude an seinem eingeschränkten Leben haben.
Alle Achtung Frau Schneider!

Angelika mit Momo, Nelly und Odessa
Das Leben ist mit Hund schwierig genug, da wollen wir es garnicht erst ohne ihn probieren.
Heike

Beitrag von Heike »

Ist zwar schon was älter das Posting, aber ich war ja im Urlaub...
Angelika Lanzerath hat geschrieben:Frau Schneider war mit Alfonso bei mir im Training, da war der Lütte 6 Monate alt.
Interessiert mich ja immer. Was habt ihr denn so "geübt"?
Nur mit "viel Liebe und Mitleid" wie uns die Medien oft vermitteln wollen, ist es nämlich nicht getan, wenn man einen behinderten Hund übernimmt (hier im Forum sind glaube ich auch Leute, die das bestätigen können),
Jo, stimmt. Obwohl man sehr schnell in Mitleid verfallen kann. Der Zeitaufwand den man investieren muss ist nicht zu unterschätzen, allerdings macht es wahnsinnig Spaß und der Erfolg treibt einen weiter voran.
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Angelika Lanzerath
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Beitrag von Angelika Lanzerath »

Hallo Heike, es ging damals vorerst darum, Bindung herzustellen und ein Kommando einzuüben, auf das Alfonso stehenbleibt. Wir haben ihn dann auch laufen lassen, wobei mir ehrlich gesagt das Herz stehenblieb, da er podencolike losbretterte! Gott sei Dank sind hier riesige Wiesen , wo man es riskieren konnte. Alfonso orientierte sich sehr an den anderen beiden Hunden. Ich war damals ehrlich gesagt sehr skeptisch, ob der Hund genug Lebensqualität haben würde (rennen können etc.), deshalb nochmal Hut ab für die Besitzerin.
Das Leben ist mit Hund schwierig genug, da wollen wir es garnicht erst ohne ihn probieren.
Heike

Beitrag von Heike »

Angelika Lanzerath hat geschrieben: es ging damals vorerst darum, Bindung herzustellen und ein Kommando einzuüben, auf das Alfonso stehenbleibt. .
Das mit der Bindung interessiert mich sehr. So als Vergleich zu meine Übungen, wie habt ihr das gemacht?
Ich war damals ehrlich gesagt sehr skeptisch, ob der Hund genug Lebensqualität haben würde (rennen können etc.),
Warum warst Du skeptisch und was hat Dich überzeugt dass es nicht so ist?

Bin nur neugierig, weil mir manchesmal die Lust vergeht den Leuten zu erklären dass mein Blindi mehr als nur Lebensqualität hat. Eher Qualität zur Nervensäge sozusagen. :D

Die DVD werde ich mir sicher kaufen, hat mich jetzt neugierig gemacht. Man trifft ja nicht viele Leute mit blinden Hunden, eher kaum welche.
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Angelika Lanzerath
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Beitrag von Angelika Lanzerath »

Hallo Heike, über Schleppleine, Futtermotivation und suchen lassen von Frauchen nach Stimme (Alfonso war in diesem Alter noch reichlich chaotisch).
Weil ich in diesem Fall auch zu den Zweiflern gehört habe, ob es bei diesem unglaublich aktiven Hund möglich ist, ihm ein qualitativ gutes Leben bieten zu können. Aber wie man sieht............ Hut ab!

Angelika mit Momo, Nelly und Odessa
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iris schneider

Alfonso, ein blinder Podenco

Beitrag von iris schneider »

Hallo Frau Lanzerath,

welch eine Überraschung!
Da „lande“ ich zufällig auf dieser Site, finde den Hinweis einer netten Hundehalterin auf „Alfonsos Welt“ u n d Ihre direkte Antwort darauf.
Herzlichen Dank für Ihr Lob! Vielen lieben Dank.
Ja, ich kann mir gut vorstellen, dass Ihnen mein Besuch mit meinen drei Hunden zur Intensiv-Trainingswoche in Erinnerung ist. Da melde ich mich mit zwei Vierbeinern an, nicht ahnend, dass ich zwei Wochen vor Trainingsbeginn einen Podenco aufnehme, der blind ist. So stand dann eben auch Alf bei Ihnen vor der Tür. JA, daran muss man sich erinnern.

Meine Güte, ich hatte in Sachen blinder Hund all meine Hoffnung in das bevorstehende Training gesetzt. Dachte damals noch, dass Hundetrainer natürlich auch öfters behinderte Hunde trainieren, Erfahrung mit diesen Tieren haben mit allem was dazu gehört. Sie belehrten mich eines Besseren, klärten mich auf, dass dies der erste blinde Hund sei, der zum Training kommt.
Ich wollte es nicht glauben, WO sollten all die anderen behinderten Hunde, die in dieser Welt leben, sein??
Was für mich eine Selbstverständlichkeit war, nämlich, mit Alf genau wie mit den anderen nicht behinderten Hunden, in die Hundeschule zu gehen, war für andere Hundehalter von gehandicapten Hunden offenbar längst nicht selbstverständlich.
Meine Güte, waren wir hilflos im Umgang mit Alfonso. Erinnern Sie sich noch an Ihren Rat, Alf immer am Geschirr treppauf, treppab zu führen? „Männlein“, so nannten Sie ihn liebevoll dabei. Eine Rampe sollte ich mir fürs Auto besorgen, damit Alf, aufgrund seiner Blindheit, eine Möglichkeit hat, in den Laderaum meines Wagens zu gelangen.

„Männlein“ trainierte ich nach unseren weniger erfolgreichen Versuchen mit dem Ziel, einen unabhängigen, selbstbewussten Hund zu haben, der mir im wahrsten Sinne des Wortes blind vertraut und nicht von mir abhängig sein muss. Alles andere hätte ich mir als Weg für Alfonsos und auch als Weg für mich nicht vorstellen können.
Alfonso springt bereits seit Jahren, ohne Rampe, aufs entsprechende Kommando in den Laderaum meines Wagens. Ebenso geht er eigenständig Treppen rauf und runter. Sind wir irgendwo fremd, genügt ihm von mir der Hinweis: Aufpassen, Treppe!
Ist das nicht wunderbar? ;-)

Gezweifelt haben Sie, wie Sie in Ihrem Zitat hier im Forum zum Ausdruck bringen. Da waren Sie nicht die Einzige. Ich erfuhr viele solcher Reaktionen. Das alleine war Grund und Motivation genug für mich, meine eigene „Trainingsmethode“ für einen blinden Hund zu entwickeln.
Denn ich zweifelte nie daran, dass Alf und ich es schaffen würden, nur WIE, das musste ich erst noch herausfinden und dabei konnte mir leider keiner helfen.

„Alfonsos Welt“ soll anderen Hundehaltern von körperlich behinderten Hunden Mut machen und Menschen die Scheu oder Hemmungen vor behinderten Lebewesen nehmen.
Ich nahm diese Herausforderung an und durch meinen einzigen Lehrmeister Alfonso kam ich zu einer Tätigkeit, die mich glücklich macht. Hundetrainerin mit Schwerpunkt: Erziehung und Beschäftigung von körperlich behinderten Hunden. Danke, Alf!
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Semmel
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Beitrag von Semmel »

Hut ab, Frau Schneider! Ich zolle Ihnen meinen vollsten Respekt. Bild Ich persönlich habe schon mal mit einem tauben Hund gearbeitet, allerdings im TH. Er kam aus Italien und war ein Bobtail-Mix. Er suchte mich aus und zwischen uns war sofort eine überaus starke Bindung, sodaß ich Nuts vom 2. Tag an von der Leine lassen konnte. Er blieb alle 5m stehen und achtete auf mich. Das machte mich wahnsinnig stolz. Bild
Aber mit blinden Hunden zu arbeiten, stelle ich mir weitaus schwieriger vor. Ich habe nur die Erfahrung mit meinem damals "hornalten" Beagle gemacht. Gero war 15 Jahre als ich ihn aus dem TH nahm und ebenfalls taub und fast blind. Er sah nur noch ganz undeutlich Schatten. Da habe ich, gebe ich ehrlich zu, nicht mehr viel gearbeitet mit ihm. Hier bestand unser "Training" nur aus kuscheln und schmusen. Bild
Aber nochmals, Respekt! Bild
LG Iris, Luna & Semmel
Das mir der Hund das Liebste sei, sagst du oh Mensch sei Sünde. Der Hund blieb mir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde!!!
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ulrike
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Beitrag von ulrike »

iris schneider hat geschrieben:Hallo Frau Lanzerath,
Semmel hat geschrieben:Hut ab, Frau Schneider!
Ist OT, ich weiß, aber warum siezt Ihr Euch alle? :gruebel: ;)

Liebe Grüße an Iris, Iris und Angelika :hallo:
Uli mit Hannah, Jamiro und Dobby

"Realität ist das, was nicht verschwindet, wenn man aufhört, daran zu glauben." Philip K. Dick
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Semmel
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Beitrag von Semmel »

Bild Rudelzwang oder wie heißt es noch Herdentrieb? Bild
Ich für meinen Teil duze auch lieber, aber da in diesem Thread gesiezt wurde, paßte ich mich an. :D Weißt du: immer schön unauffällig bleiben Bild
LG Iris, Luna & Semmel
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Heike

Beitrag von Heike »

Semmel hat geschrieben:Aber mit blinden Hunden zu arbeiten, stelle ich mir weitaus schwieriger vor.
Ein Thema was wir auf unseren Handicap Treffen schon öfters beredet haben.
Mir fällt es relativ einfach meinen Blinden Hund zu erziehen. Klar gibt es schwierige Stellen, aber der Vorteil ist für mich dass sie mich eben hört. Es fehlt zwar die Körpersprache per Sicht, dafür nutze ich eben so gut es geht den Körperkontakt.
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Semmel
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Beitrag von Semmel »

Man merkt meist gar nicht, wie sehr man mit dem Körper arbeitet und der Stimme. Fällt jetzt ein Sinnesorgan aus, so ging es mir jedenfalls, habe ich den Hund trotzdem so behandelt als wäre er iO. (Bitte nicht falsch verstehen)
Ich redete trotzdem mit Nuts, obwohl er mich nicht hören konnte. Ich zeigte und redete auch mit Gero und Fuzzi. Beide waren taub und fast blind. Sicher kam noch ein Mehr an Körperkontakt dazu, wie ein anstupsen, hier lang oder ein sanftes Ziehen an der Leine in die gewünschte Richtung. Trotzdem zolle ich Dir und Iris meinen Respekt, denn diese Ausbildung bedarf auch eines gewissen Feingefühls.
LG Iris, Luna & Semmel
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Heike

Beitrag von Heike »

Semmel hat geschrieben: Fällt jetzt ein Sinnesorgan aus, so ging es mir jedenfalls, habe ich den Hund trotzdem so behandelt als wäre er iO. (Bitte nicht falsch verstehen)
:D Wenn ich zu Jamie "sitz" sage, dann geht automatisch mein Finger mit nach oben. Sage ich Platz, automatisch die Hand nach unten. Bei Bleib dasselbe und bei Steh auch. Sucht sie ihren Ball den ich ihr versteckt habe, dann leite ich sie nicht nur mit Worten sondern auch mit Handzeichen. :roll: Macht der Gewohnheit und manchmal bilde ich mir ein sie spürt den Luftzug den meine Handbewegung macht. Sie wird einfach so behandelt wie meine anderen auch und ich selber verinnerliche beim alltäglichen Leben kaum noch dass sie eigentlich blind ist. Nur beim Training stelle ich mich um auf ihre Blindheit.
Jörg Kinn

Alfonsos Welt ...

Beitrag von Jörg Kinn »

Mit viel Freude lese ich ihre Meinungen und Erfahrungen zum Thema "körperlich behinderter Hund"
Vor einigen Tagen entdeckte ich eher per Zufall diese Seite, als ich die Suchmaschinen nach "Alfonsos Welt" befragte.
Ich finde es interessant einmal so viele Menschen anzutreffen, die ihre Energie in die Ausbildung und Förderung solcher Hunde investieren und ein gemeinsames Leben in verbesserter Lebensqualität ermöglichen ... für Mensch und Hund.
Die Intuition zu "Alfonsos Welt" entstand aus der Vorstellung heraus, das es unserer Gesellschaft gut tut einmal mitzuerleben, das aus gegenseitiger Zuwendung etwas neues entstehen kann ... das Zuwendung sich lohnt und uns etwas geschenkt wird, wenn wir die Dinge auch zulassen.
Doch ein behindertes Tier zulassen ... sich gar auf ein gemeinsames Leben einzulassen, erfordert weitaus mehr als Mitleid und niemand kennt eine solche Situation besser als sie alle.
Und doch steht am Ende eines oft langen Weges mit vielen Hürden und Hindernissen etwas unglaublich wertvolles ... ein Schatz voller wertvoller Erfahrungen und neuen Werten, die es zu vermitteln gilt.

So kann ein Hund wie Alfonso noch so viel mehr als blind Apportieren ... er zeigt Kindern die ersten Schritte zu Toleranz und Einfühlsamkeit ... lehrt sie Rücksichtnahme und Kommunikation in fast spielericher Weise und lässt sie Zutrauen erfahren ... Zutrauen zum Thema Behinderung auch im Umgang zu ihren Mitmenschen.
Gerade eben, während ich diese Zeilen schreibe, setzt sich ein Nachtfalter angezogen vom Licht auf meinen Moitor ... ich nahm ihn behutsam ab und entließ ihn in die Nacht wo er sich ausgestattet mit den feinsten Sinnen, fast ohne Licht nur nach den Sternen orientiert.
Für uns ist dies Dunkelheit ... für ihn bedeutet es die Welt ... seine Welt.

Ja ... seine Welt hat auch etwas von "Alfonsos Welt", denn auch er ist ausgestattet mit den feinsten Sinnen, die es ihm erlauben ein Leben voller Freude zu geniessen ... vorrausgesetzt wir lassen es zu ... lassen uns darauf ein.
Dann bekommen auch wir etwas zurück ... erfahren viele Dinge aus einer anderen Perspektive.
Teilen sie ihre Erfahrungen mit anderen Menschen ... vor allem mit jenen Menschen die nicht mit Tieren zusammenleben können ... wollen, oder einfach nicht dürfen weil es eine Hausordnung verbietet oder das Seniorenheim den alten Menschen, nicht jedoch das Tier an seiner Seite ... seinen Weggefährten zulässt.

Ich wünsche allen viel Glück und Energie auf ihrem Weg.

Jörg Kinn
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Beitrag von NovaScotia »

Hallo Jörg,

würdest Du Dich bitte noch am richtigen Ort vorstellen. Danke :smile:
Liebe Grüsse,
Daniela
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