aktuelles Urteil: Schmerzensgeld nach Hundebiss

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Fleckenzwerg
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aktuelles Urteil: Schmerzensgeld nach Hundebiss

Beitrag von Fleckenzwerg »

AG München: Tiergefahr des eigenen Hundes bei Schmerzensgeldhöhe nach Biss zu berücksichtigen

AG München, Urteil vom 01.04.2011 - 261 C 32374/10.

Erleidet die Besitzerin eines Hundes im Gerangel zweier streitenden Hunde eine Verletzung, ist die Tiergefahr, die vom eigenen Hund ausging, bei der Festsetzung des Schmerzensgeldes zu berücksichtigen. Das geht aus einem am 05.09.2011 veröffentlichten Urteil des Amtsgerichts München vom 01.04.2011 hervor (Az.: 261 C 32374/10, rechtskräftig).

Blutvergiftung nach Hundebiss
Im November 2009 gingen zwei Münchnerinnen mit ihren Hunden im Englischen Garten spazieren. Zwischen beiden Hunden, einem Labradormischling und einem Ridgeback, kam es zu einer Rauferei. Als die Hunde kurzzeitig voneinander losließen, hielt die Besitzerin des Labradormischlings ihren Hund fest. Der Ridgeback lief auf sie zu und biss sie in die Hand. Die Hundebesitzerin erlitt dadurch eine Blutvergiftung, hatte Fieber und erhebliche Schmerzen und konnte erst drei Monate nach der Attacke wider uneingeschränkt arbeiten gehen. Zurück blieben außerdem Narben, eine Sensibilitätsstörung auf dem Rücken der Hand und Spannungsschmerzen. Die Hundebesitzerin verlangte Schmerzensgeld von der Halterin des Ridgeback. Deren Haftpflichtversicherung bezahlte ihr daraufhin 750 Euro.

Amtsgericht kürzt weiteres Schmerzensgeld
Dies sei nicht ausreichend, meinte die Halterin des Labradormischlings, und erhob Klage vor dem Amtsgericht München auf Zahlung weiterer 2.250 Euro. Die zuständige Richterin gab ihr nur zu einem Teil Recht und sprach ihr noch 1.250 Euro zu. Grundsätzlich wäre ein Schmerzensgeld in Höhe von 2.500 Euro angemessen, berücksichtige man nur die Verletzungen und ihre Folgen (Blutvergiftung, volle Arbeitsfähigkeit erst nach Monaten, Fieber und Schmerzen sowie die Spannungsschmerzen, Sensibilitätsstörungen und Narben). Allerdings sei die Tiergefahr des Hundes der Klägerin haftungsmildernd zu berücksichtigen, so das Gericht. Es stand der Klägerin daher nur ein Schmerzensgeld in Höhe von 2.000 Euro zu. Hiervon seien die gezahlten 750 Euro abzuziehen und ihr somit noch 1.250 Euro zuzusprechen.

Biss ist noch Resultat des Kampfes
Zur Begründung führte die Richterin aus, dass letztlich die Aggression von dem Labradormischling ausgegangen sei und dieser damit die Verletzungsgefahr seiner Halterin mitbegründet habe, die sich dann in dem Biss realisiert habe. Auch nach der Unterbrechung der Rauferei seien nämlich die Hunde noch so aufgewühlt gewesen, dass der Biss des Hundes der Beklagten noch das Resultat des Kampfes sei, wenn auch nur mittelbar. Ein eigenes Mitverschulden der Klägerin lag laut Gericht hingegen nicht vor. Sie habe nicht mit bloßer Hand in das Gerangel gegriffen, sondern erst in einer Kampfpause ihren eigenen Hund festhalten wollen. Dies sei zulässig und nachvollziehbar - anders als der Versuch, mit bloßer Hand sich verbeißende Hunde zu trennen - und führe daher nicht zu einer weiteren Kürzung des Schmerzensgeldes.


beck-aktuell-Redaktion, Verlag C.H. Beck, 15. September 2011.
LG Claudia & Lizzy - die Fleckenzwerge für immer im Herzen

Wer sagt "Glück kann man nicht anfassen" hat noch nie einen Hund gestreichelt.
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pekingente
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Beitrag von pekingente »

interessant und durchaus nachvollziehbar
Viele Grüße von
Kirsten&Mica
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Viola
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Beitrag von Viola »

Dann muss die Richterin aber viel von Hunden verstehen um aus dem nichts heraus festlegen zu können welcher Hund der Aggressor war. In dem Artikel ist auch ein Fehler. Der RB ist nochmal angerannt gekommen nicht der labbi. LG, Viola
Lg Viola mit Liza und Dexi (und Gonzo :cry: , Lady :cry: Zuzia :cry: und Quina :cry: ganz tief im Herzen)
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Fleckenzwerg
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Beitrag von Fleckenzwerg »

wo ist da ein Fehler?
LG Claudia & Lizzy - die Fleckenzwerge für immer im Herzen

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Wolf
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Re: aktuelles Urteil: Schmerzensgeld nach Hundebiss

Beitrag von Wolf »

Hier steht es:
Fleckenzwerg hat geschrieben: Als die Hunde kurzzeitig voneinander losließen, hielt die Besitzerin des Labradormischlings ihren Hund fest. Der Ridgeback lief auf sie zu und biss sie in die Hand. .
Viele Grüße von Elke und
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