Film: Umgang und Leben mit einem körperlich behinderten Hund

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Doris
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Beitrag von Doris »

hallo Jörg,

du schreibst viele einfühlsame worte über die situation behinderter hunde.


deine gedanken kann ich übertragen auf meine persönliche herausforderung:

denn wenn du deine beschriebenen situationen austauschst,

anstelle behinderter hund - behindertes kind

finde ich mich auch wieder........... :hearts:
Doris
Scally, Roja , Mirtos , Chicco & Casper(line)
fünfblättriges Kleeblatt komplett !!!



Es ist eine Grausamkeit dieser Welt,
das die Lebensdauer unserer Tiere
um so viel kürzer ist,
als die des Menschen !
( Konrad Lorenz )
Jörg Kinn

Filmausschnitte zu "Alfonsos Welt"

Beitrag von Jörg Kinn »

Vielen Dank für die nette Begrüßung im Forum.

Da habe ich doch noch etwas vergessen ...

Zum Film "Alfonsos Welt" gibt es einige Filmausschnitte auf meiner Homepage, die sehr gut zeigen das ein blinder Hund große Lebensfreude haben kann.
Auch zum Thema geistige Beschäftigung gibt es einen schönen Filmausschnitt.
Ich habe mich um eine hohe Qualität der einzelnen Filmausschnitte bemüht und eine relativ hohe Bitrate eingestellt ........ man sollte also über DSL verfügen um eine ruckfreie Betrachtung zu bekommen.
Für alle Modem-Benutzer gibt es jedoch Screenshots des Films als Diashow.

Viel Freude beim Betrachten

Jörg Kinn
Jörg Kinn

Brücken schlagen ...

Beitrag von Jörg Kinn »

Hallo Doris,

Bei meinem ersten Kontakt mit einem behinderten Hund ... also Alfonso, konnte ich mir plötzlich vorstellen, was es für Kinder bedeuten muss, eine Delphintherapie mitzumachen.
Ein Tier kann Brücken schlagen ... und Kinder verstehen offenbar die Sprache der Tiere, da sie vorbehaltlos ist.

herzlichen Gruß

Jörg Kinn
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Doris
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Re: Brücken schlagen ...

Beitrag von Doris »

Jörg Kinn hat geschrieben:Hallo Doris,

Ein Tier kann Brücken schlagen ... und Kinder verstehen offenbar die Sprache der Tiere, da sie vorbehaltlos ist.

ja Jörg

und die tiere verstehn unsere sprache,
insbesondere eines behinderten , kranken oder alten menschens.

habe ich hier auch meine erfahrungen machen können,
denn alle hunde,
die wir bisher hatten,
haben sich ausnahmslos an alle die menschen in unserem Haushalt angepaßt,
die besondere verhaltensweisen benötigten.

das schöne daran ist,
das man mit den hunden nicht lange diskutieren muß,
das sie sich zurücknehmen sollen, nicht so wild sein dürfen und freundlich bleiben müssen, auch wenn sie aus lauter liebe zu viel gedrückt und geknuddelt werden.

wie verhalten sich manche menschen,
wenn sie spontan mit solchen situationen konfrontiert werden ?

ich mag nicht weiter dran denken :evil:

also:
ein hoch auf die tiere,
ein miteinander kann soooo einfach sein :razz:
Doris
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Es ist eine Grausamkeit dieser Welt,
das die Lebensdauer unserer Tiere
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Jörg Kinn

Sichtweise der Behinderung ....

Beitrag von Jörg Kinn »

Hallo Doris,

Das mit dem :evil: stimmt mich etwas nachdenklich, da ich mich mit kranken und behinderten Menschen weitaus besser auskenne als mit behinderten Tieren.
Nach meiner Erfahrung haben die meisten "nichtbehinderten Menschen" eine etwas unbeholfene Art sich diesem Thema zu nähern.
Noch bevor ich mit den Dreharbeiten zu "Alfonsos Welt" begann, wurde mir anhand von Alfonsos Geschichte klar, das es vielleicht gelingen könnte eine solche Brücke zu bauen ... wenn ich nur zeigen könnte was ein behindertes Tier uns lehrt ... ja dann hätte ich ein Stück Annäherung geschafft.
Es ist nicht die Behinderung die Barrieren schafft, sondern die Umwelt ... eine Umwelt die sich einfach schwer tut einmal außerhalb der Norm zu existieren.
Denn viele Menschen wollen helfen und schütten ihr ganzes Mitleid über den Betroffenen aus ... doch was möchte der Betroffene ??? ... ein ganz normales Miteinander, als Teil unserer Gesellschaft.

In meiner Kindheit hatte ich täglichen Umgang mit einem gelähmten Mitschüler ... schob ihn im Rollstuhl während den Pausen ... nein schlimmer noch ... wir fuhren Rennen mit seinem Gefährt.
Natürlich stürzten wir ab und an, wenn wir einmal eine Kurve zu schnell nahmen ... doch das war normal und ich half meinem Freund niemals in seinen Rollstuhl, sondern schob ihn in seine Reichweite, so das er hieinklettern konnte.
Das funktionierte immer und bereitete uns große Freude.
Nach und nach wurden diese Rennen zu einem Event, da jeder einmal is Team wollte und so hatten wir alle unsere Freude und schon nach kurzer Zeit wandelte sich Devensive in Offensive und die Behinderung unseres Freundes wurde zu einem festen Bestandteil unserer Aktivitäten.
Er wurde ein fester Teil unserer Kindheit und war voll integriert.

Später verloren sich unsere Wege, doch ich bin sehr dankbar für diese Zeit ... nahm vieles davon mit in meine eigene Welt als Erwachsener.
Sicher ist es mein Wunsch ... und auch der Grund meines Postings ... anhand von behinderten Tieren einen Zugang in diese Welt der Tolleranz zu ermöglichen, indem ich meine Möglichkeiten im Film dazu nutze, den Menschen zu zeigen, das es darum geht etwas in unserer Gesellschaft zuzulassen und zu akzeptieren damit wir es annehmen können.

Für uns Kinder war die Welt damals völlig in Ordnung .... niemand aus unserer Gemeinschaft hätte sich Gedanken im Umgang mit einem behinderten Menschen gemacht, denn er war mitten unter uns und gehörte zu uns ... ohne Vorbehalt.

Tiere wie Alfonso schaffen heute diese Brücke wenn wir sehen das ein Mensch sich dieser Aufgabe annimmt und so viel Glück erfahren kann wie Iris Schneider.
Ich glaube das zu zeigen, ist die beste Aufklärung und kann uns beim überwinden unserer Hürden helfen und Barrieren abbauen.

herzlichen Gruß

Jörg Kinn
Heike

Re: Brücken schlagen ...

Beitrag von Heike »

Doris hat geschrieben:wie verhalten sich manche menschen,
wenn sie spontan mit solchen situationen konfrontiert werden ?
Distanziert, sprachlos, angewidert, erstaunt, Blicke und Worte der Bewunderung, voller Mitgefühl, manchmal sogar Mitleid (was völlig fehl am Platze ist), usw....

Sei es nun mein Bruder der geistig behindert ist weil er das Down Syndrom hat oder meine zwei blinden Hunde, es ist immer wieder und alltäglich dasselbe.

Was ich mir wünsche, dass man einfach akzeptiert, nicht immer diese endlos Fragen stellt und nicht die mitleidigen Blicke. Schon gar nicht die Frage nach der Lebensqualität. Die hat sowohl mein Bruder als auch meine Hunde weitaus mehr als manch "Normalo".

Ich werde nie vergessen wie meine blinde Jamie Maus das erste mal auf meinen behinderten Bruder traf. :smile: Sie konnte ihn nicht sehen, seine Mimik nicht deuten, seine Körpersprache nicht wahrnemen und hat allein durch ihre feinen Instinkte gemerkt dass er sie nicht wie die andern der Familie knuddeln und streicheln kann. Sie suchte seine Nähe aber blieb auf einer Distanz die wohl auf einer geheimen inneren Sprache beruht.

Nun denn, obwohl es sicher eine tolle Sache ist mit einem behinderten Hund zu leben, zu arbeiten oder auch wie bei uns in der Familie, einen behinderten Bruder zu haben den man sein ganzes Leben begleitet und fördert, es ist nichts "besonderes". Sie sind Teil unseres Lebens, unserer Familie, nicht mehr und nicht weniger. Normaler Mensch und normaler Hund. :smile:

Vielleicht kommt ja der Tag wo es nicht irgendjemand gibt der sagt, boah Klasse dass ihr das macht. Nicht dass es einen schon ein wenig "stolz" gemacht hat am Anfang, aber auf Dauer muss ich sagen wird es mir zu viel. Es ist nämlich gar nix besonders Tolles, sondern etwas normales und ganz einfaches.
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